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Weihnachten, das Fest der Liebe.
Wie kann die Liebe gefeiert werden, wenn sie gestorben ist oder ins Leere geht?
Gestorben ist sie, wenn wo wir einander nicht mehr wahrnehmen. Jeder geht seinen Weg. Über Vorkommnisse
aus der Vergangenheit mag keiner mehr sprechen oder gar reden, weil sie im Streit enden. Wenn wir nicht
mehr das Vertrauen zueinander haben, dass wir einander helfen können oder wollen, weil Schuldzuweisungen
billig zu haben sind. Wenn wir nicht mehr auf die Kraft der Vergebung und Versöhnung bauen, stattdessen
lieber den Schuldtitel in unserer Hand behalten. So werden sich beide nicht ändern können. Dann ist die Liebe
gestorben.
Oder, die Liebe hat es nie gegeben. Sie ging immer ins Leere, weil tiefe Verletzungen in der Vergangenheit, die
oft auch außerhalb unserer Beziehung liegen, nicht aufgedeckt wurden.
Heilig Abend wird so zum Familienhorror. Oft ist es die Frau, die die Konsequenzen zieht und im Januar zum
Scheidungsanwalt geht.
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Da das „Fest“ zum wichtigsten kommerziellen Faktor des Handels geworden ist, ist die Adventszeit die Zeit
der Weihnachtseinkäufe und Weihnachtsmärkte. Viele hetzen von einer Besinnung zur anderen: Betriebsfeiern,
Julclub Weihnachtsfeiern der Vereine.
Die Natur bot uns in der Nacherntezeit eine Zeit der Ruhe und Rückbesinnung bei der Heimarbeit in der
Familie. Die Kirche machte daraus die Adventszeit, das Warten auf die Geburt Christi. Eine Bußzeit!
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War das Jahr ein Jahr der Liebe, des gemeinsamen Arbeitens, lässt sich der Heilige Abend im Familienkreis
feiern, gedenkt man mit Liebesgaben nicht nur der Seinen sondern auch der Nachbarn und der Bedürftigen
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Die Feier der Geburt des Jesuskindes in einem Stall will uns darauf aufmerksam machen, dass es Obdachlose
und Notleidende gibt. Es ist im Sinne Jesu von Nazareth, in unseren Mitmenschen Gott zu sehen: Nicht um die
Herrlichkeit in Ewigkeit geht es, der wir Menschen mit Hilfe Gottes dem Irdischen Elend entkommen wollen,
sondern um die liebevolle Hinwendung zu unseren Schwestern und Brüdern in ihrer Not und „Niedrigkeit“.
Bei uns geht es heute dabei weniger um die materielle Not als vielmehr um die soziale Not: Die Einsamkeit,
die Enttäuschten, die Heimatlosen.
Wie viele Menschen vermissen Gesprächspartner: Singles, Kranke, Pflegebedürftige. Witwer und Witwen
ohne Kinder. Es sind Menschen, wie Du und ich. Wir alle wollen am Leben teilnehmen!
Lasst uns nicht über Gott und Kirche, Geld oder Politik diskutieren, sondern die „Liebe“ trainieren.
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Christlich ist es, sich in der Liebe zu üben, nicht vom Himmelreich zu träumen.- Nicht der Not zu entfliehen,
sondern ihr mit der Liebe begegnen.
(H-E.S 23.10.11).
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