Familie Familie Familie
21 (Pflaumen Gröbitz den 26.1.50. (30.1.) Heringe Taschentücher bunt Handtücher) Ihr Lieben! Euren Brief vom 8.1. haben wir erhalten. Besten Dank. Es ist da ja ein Leben wie im Schlaraffenland. Hier bekommen wir nicht viel. 1 Hering gekauft zum Weihnachtsfest, ich hatte so großen Appetit darauf. Am 16. Januar waren wir bei Herta zum Geburtstagskaffee, wir beide waren die einzigen. Benno kam erst um 1/2 8  Uhr nach Hause zu Kaffee, da waren wir schon zu Hause. Herta bekam von Fahl ein Päckchen  von ihrem Bruder und von Partikels ein Päckchen, Parlikels geht es jetzt vielleicht besser, sie haben nicht weiteres geschrieben. Das Paket mit den Schuhen und das andere Paket sind hier gut angekommen. Herta hat doch an Euch geschrieben, die Schuhe sind schon aus ge    . Udo trägt sie schon. Die Halbschuhe hat Vater schon besohlen lassen und will sie im Sommer tragen. Hier giebt es doch keine Schuhe zur Arbeit zu kaufen, auch keine farbigen Taschentücher, alles reißt kaputt. Seit dem 16. Des Mts ist es hier recht kalt geworden, es sind bis 15 Gr. Bei uns, in der Stube sind des Morgens 1 Gr. Wärme, in der Loggia 6 -7. Wir gehen des Abends schon um 1/2  8  Uhr  schlafen und stehen um 1/2 8 Uhr auf.  Vater liegt gestern und heute im Bett, er hat Rückenschmerzen.  Sonst gingen wir zu Herta in die Wohnung, die ist wärmer. Herta war Montag beim Zahnarzt in Stößen, sie hat sich 7 Zähne ziehen lassen, um sich eine Platte machen zu lassen. Die Arme hatte große Angst und hat auch viel gelitten, jetzt ist sie froh, daß sie sie raus hat. Das Paket Nr. 1, wo Erich in seinen letzten Brief angemeldet hat, ist noch nicht angekommen. Am 25. hatte Günter Geburtstag, er wird wohl schon tot sein. Wenn man bald der Frost nachlassen würde. Viele herzliche Grüße an alle von Euren Eltern. Herta und Benno lassen auch schön grüßen. 22 Gröbitz den 5.2.50. (Eingang 10.2. 17.2.) Kerzen? Vater Brief Glycerin, Hautcreme Herzklopfen Pflaumen. Ihr Lieben! Das Paket Nr. I haben wir am 2.2. unbeschädigt mit all den guten Sachen erhalten, vielen Dank für alles. Ich koche jetzt immer Suppe aus den Päckchen. Wir bekommen jetzt einmal Salzheringe und gestern grüne Heringe, auf unsere Karte, es war mal etwas Gutes für uns. Heute zu Mittag gab es die Heringe mit dem Öl von Euch gebraten, es hat gut geschmeckt. Der Frost hat jetzt nachgelassen, aber bei uns im Zimmer sind nur 10 Gr. Wärme. Es ist ein trauriges Leben, wo wir noch auf die alten Tage haben; die sind gut aufgehoben, wo tot sind. Meine gute Schwester Gunhilde ist all dem Unglück aus dem Wege gegangen. Ich möchte auch schon gern sterben. Erich schreibt, wir sollen noch nach Weinheim gezogen kommen, das ist für uns alte Leute nicht so einfach. Wenn wir 20 Jahre jünger wären, dann wär es was anderes, ich bin seit vergangenem Winter viel schwächer geworden. Das Essen schmeckt  ja noch, aber ich habe wohl Arterienverkalkung. Herta ist sehr gut zu uns, sie gibt uns, was sie nur gutes hat und wenn wir krank sein werden, wird sie auch für uns sorgen und wenn wir dort hinkommen würden, ist kein Mensch der auf uns sieht.  Hildegard hat für ihre Familie zu sorgen, und wir wären für Euch auch zu arm und nicht fein genug. Gerne würden wir Euch noch alle sehen, aber es wird  wohl nicht mehr geschehen. Aber es geht ja vielen Eltern so, daß sie ihre Kinder nicht sehen. Es freut uns sehr, daß Eure Kinder so wachsen und gut lernen. Hans-Eberhard muß doch schon ein großer Junge sein, wenn er schon dem Vater seine Hosen tragen kann.  Udo hat uns ja auch  Freude gemacht, er ist  als einziger aus seiner Klasse versetzt. Nur Herta ist immer kränklich, paar Tage hatte sie Rückenschmerzen, jetzt hat sie wieder Magenschmerzen, es macht doch wohl, weil sie die Speisen  nicht gut kauen kann und  sie nur für ihre Männer sorgt und nicht für sich. Gestern war hier in der Kirche Einsegnung, ich wäre auch gerne gegangen, denn es ist hier so feierlich, der Frauenchor singt, ein alter Herr wo früher Sänger war sang auch. Benno und Herta waren auch da. Annemarie hat gestern geschrieben, an Inges Geburtstag  ist die Oma Engler so unglücklich hingefallen, daß man sie aufheben mußte. 4 Tage lag sie mit großen Schmerzen bei Werners, das Herz wollte auch nicht richtig mitmachen. Am Freitag wurde ein Bett für sie im Krankenhaus frei.  Gebrochen ist wohl nichts, der Arzt meint, sie wieder gesund zu bekommen. Annemarie geht es Gott sei dank ganz gut, was ja ein Glück ist. Englers wollten jetzt nach Berlin fahren, die Verwandten besuchen, jetzt kommt wieder die Krankheit in die Quere. Herta war heute beim Arzt, der hat mir Medizin verschrieben, welche es hier nicht gibt, vielleicht gibt es sie bei dir. Herta hat schon das Rezept an Euch geschickt, seid doch so gut, und schickt sie mir, der Arzt sagt es ist was ich brauche, ich soll viel im Bett bleiben. Der Arzt sagt in Hamburg giebt es die Medizin und er meint, daß  es bei Euch auch die selbe Medizin noch geben wird. Viele liebe Grüß an Euch alle  Eure Eltern. (in Bleistift von Otto Schulz:) Das Rezept vom Arzt hat  Herta schon an Euch geschickt.  Es ist mit Mutter nicht einfach. 23 Gröbitz d. 9.2.1950. (17.2.) Ihr Lieben! Herzlichen Dank für Eure lieben Glückwünsche  zu meinem Geburtstag.  Habt Ihr denn unsere beiden Briefe nicht erhalten? Ich bedankte mich u. schrieb einen langen Brief, für das Paket mit den Schuhen. Udo trägt seine schon ordentlich, sie fehlen schon wieder zurechtzumachen, meine trage ich nur sonntags, der Schuster hat sie mir so gut zurecht gemacht. Benno seine trägt der Opa, dem sie nicht gut passen! Er kommt sich ganz vornehm vor. Die  Margarinen haben wir so gut verwenden können, ich hab sie mit Zwiebel und Äpfel durchgekocht u. es war ein guter Brotaufstrich! Schade, daß nun schon alle ist!  Für das Weihnachtspaket bedankten Benno u. ich uns in einem Brief zusammen. Inzwischen hat Oma ja wohl schon geschrieben. Dein Paket mit der Ölflasche ist auch gut gelandet u. heute schicke ich Dir die Flasche zurück. Oma hat mir etwas Öl abgegeben, es ist ja wundervoll! Vielen, vielen Dank. Ganz besonders herzlichen Dank für die Kaffeebohnen. Glaubt mir, Euch hab ich so viel zu verdanken, daß ich so auf Deck bin. Es ist ja nicht so wie früher, aber ich will ganz zufrieden sein. Zuerst, als ich aus dem Krankenhaus kam, (Ich sollte viel Fett essen) schicktest Du lieber Erich das Dorschöl, das ich roh mit Zwiebeln aß u. mir sehr bekömmlich war. Dann hast Du mir wieder die Bohnen  geschickt, u. die Niere fing an reger zu arbeiten, sodaß es eine große Erleichterung für mich war. Ich danke Dir besonders von ganzem Herzen dafür. Vielleicht kommt noch mal die Zeit, wo ich wirklich meine Dankbarkeit beweisen kann! - Wir freuen uns, daß es Euch allen dort gut geht! Hoffentlich hält der gute Gesundheitszustand bei Dir liebe Hildegard an. Ganz besonders freuen wir uns, daß auch die Kinder sich so gut entwickeln. Udo ist Gott sei Dank zwischendurch versetzt worden. Die Kinder bekommen am 5.2. hier Zeugnisse, da hatte Udo nur eine drei im Singen, sonst 1 u. 2 Ich war so glücklich darüber. Nun müßte er noch einmal im November versetzt werden, dann ist er in der 5. Klasse eben seinem Alter entsprechend. Aber ob er es schaffen wird? Ihm fehlen eben die zwei Jahre von Pommern, u. die Lehrkräfte sind hier auch überlastet, um sich mit einzelnen Kindern abzugeben. - Opa ist recht mobil, kann so marschieren, wie lange nicht mehr. Leider kann ich von Oma nicht viel Gutes berichten! Sie ist in den letzten 14 Tagen sehr gealtert u. recht schwach geworden. Es macht auch wohl viel die Kälte. Nachmittags sind beide ja immer bei mir, trotzdem wir hier auf den Kohlen sitzen, gibt es sehr wenig Feuerung zugeteilt. Wir haben auch knapp, haben Opa ja die Hälfte von unserem abgegeben, aber das große Zimmer mit 3 Fenster wird schlecht warm. Wenn Oma 2 Treppen zu mir kommt, dann kann sie nicht weiter, vor Herzklopfen. Auch klagt sie, daß sie morgens früh mit Herzklopfen aufwacht, nun denkt sie nur ans Sterben. Du weißt ja, wie sie denn gleich ist, keinem zur Last sein u.s.w. Hoffentlich wird es bald besser. Zum Arzt ( den sie frei hat, will sie nicht. Wenn die Kälte nachläßt, heute haben wir Tauwetter, wird es auch wieder besser mit ihr werden. Eben brachte der Postbote die Paketanweisung No. 1. An Benno. Udo ist in vollem Wichs das Paket abzuholen. Wir sagen Dir im Voraus schon unsern herzlichsten Dank! Na, die Freude wieder, die kann ich Dir gar nicht beschreiben, wenn ein Paket von Euch kommt. Nun Euch Lieben alle viele liebe Grüße von Eurer Herta. 24 Gröbitz den 1. März 1950 (12.3.) Ihr Lieben. Die Pakete No. 3,4 u. 5 haben wir zur rechten Zeit unbeschädigt erhalten. Die schönen Taschentücher sind für meine Tabaknase viel zu schade, wo für ich noch extra danke. Auf Euren Brief haben wir am 26. Erhalten und danken Euch dafür. Wir haben uns sehr gefreut, daß die Kinder schon gut schreiben können. Jetzt wird Mutter noch alles beschreiben, wie wir den Geburtstag verlebt haben, denn mich frieren die /Finger. Denn seit Sonntag ist hier wieder tüchtig Frost.  Sonntag war solch Schneegestöber, daß wir am Montag nicht die Bahn und die Autos verkehrten.  Vordem war hier schon reines Frühlingsweztter. Am Sonnabend des Abends kam Albert Engler als Geburtstagsgast hier an, worüber wir uns sehr gefreut haben, Er war ein so genügsamer Gast und wußte so viel zu erzählen, was er alles erlebt hat. Gewohnt hat er bei Benno, zum Kaffee und Abendbrot war er die beiden Tage bei uns. Ich hatte einen guten Streuselkuchen und ein Kuchen aus dem Backmehl gebacken, welche gut geschmeckt haben. Annemarie schickte uns noch ein Mohnkuchen und 4 Heringe mit. So haben wir bei einer Tasse echt den Geburtstag verlebt. Zum Abendbrot gab es Kartoffelbrei und Bratheringe und Haferflockensuppe.  Mit Milch gekocht, es hat gut geschmeckt, wir sind jetzt sehr genügsam. Fremde Gäste hatten wir keine. Annemarie ist auch noch nicht ganz gesund, sie muß noch zum Verbinden gehen und ist sehr klaberich. Inge ist auch oft krank, die Oma Engler ist auch nicht sehr auf Deck. Vater bekam von Benno ein Fläschchen Cognack, von Herta 3 Eier, von der Frau vom Gastwirt einen Primeltopf geschenkt. Die Frau Pfarrer hat gratuliert, Tante Meta hat auch einen langen Brief geschrieben. Arthur Böhlke ist gestorben, wir bekamen eine Anzeige. Benno hat es auch schwer., er muß alle Tage um 7 Uhr  nach Stößen gehen, er arbeitet dort im Reifeisen. Er muß dort Getreide einsacken und Kunstdung aus den Waggons ausladen helfen. Gestern war Sonntag, aber er war den ganzen Tag zur Arbeit und Sonnabend  Nachmittag hatte er auch nicht frei. Sein Magen ist auch nicht richtig gesund, es macht doch wohl, weil er sich immer das Mittagessen mitnehmen muß und es sich  dort wärmen muß.  Um 1/2 6  Uhr soll er nach Hause kommen, aber oftmals kommt er erst um 1/2 8 Uhr.  Gibt es bei Euch Glizzerinöl zu kaufen, denn Benno platzen die Hände und hier gibt es sowas nicht. Bei Gelegenheit schickt doch bitte etwas mit. Schuheisen könnt ihr zur Probe auch Puder mitschicken. Vater ist wieder gesund, er ist von uns allen der Gesündeste. Im vergangenen Jahr kam er nicht mit mir  mit und in diesem Jahr kann ich nicht mit, wenn wir gehen. Daß Annemarie im Krankenhaus der Kopf hinterm Ohr eine Öffnung eingemeißelt wurde, werdet ihre doch noch wissen. Die Ärmste hat in diesem Winter viel Schmerzen und Sorgen gehabt. Es ist noch ein Glück, daß ihre Eltern dort am Ort wohnen. Was würde dann der Werner anfangen. Es ist nur lauter Krankheit bei unsern Schwiegertöchtern, von Irmgard wissen wir nicht wie es der geht. Sie hat  seit November nicht geschrieben. So mehr weiß ich nicht zu schreiben. Ob Annemarie zu ihrem Geburtstag schon zum Hause sein wird. Viele herzliche Grüße von Herta, Benno, Udo und Euren Eltern. 25 Gröbitz den 14.3.50. Liebe Hildegard! Zu Deinem Geburtstag senden wir Dir die herzlichsten Glückwünsche. Möge das neue Lebensjahr Dir recht viel Glück, Freude und die allerbeste Gesundheit bringen. Denn das ist bei dem sorgenvollen Leben der größte Schatz.. Verlebt diesen Tag recht vergnügt und froh, wir werden in Gedanken bei Euch sein. Von Paket N. 6 ist die Paketadresse schon auf der Post, aber nicht das Paket. Erich fragt an, ob wir Kerzen brauchen, die gebrauchen wir nicht, wir haben elektrisch Licht, aber unsere Birne ist kaputt gegangen und hier gibt es keine zu kaufen und wenn man noch eine bekommt, dann taugt sie nicht. Seid doch so gut und schickt uns bald 2 Birnen. Viele herzliche Grüße an Euch alle, alle von Euren Eltern. Liebe Hildegard! Wir schließen uns Mutters Wünschen an und wünschen Dir von Herzen die beste Gesundheit u. recht viel Glück! Alle Wünsche, die Du so auf dem Herzen hast, mögen in Erfüllung gehen. Zu wünschen hat man ja immer etwas. Wie geht es Dir sonst? Hier bei uns geht alles seinen Trott weiter. Benno wollte auch noch schreiben, aber er ist bis jetzt noch nicht zu Hause. 1/2 9,  Es werden wohl wieder Waggons dort sein.  Nun nochmals alles alles Gute, liebe Hildegard! Sei Du u. all Deine Lieben besonders herzlich gegrüßt von Benno, Udo u. Herta. 26 Postkarte von Otto Schulz Post Prittoitz (19b) Kreis Weißenfels. Herrn  Erich Georg Schulz  (17a) Weinheim - Bergstr. Obergasse 20 III Treppen. Gröbitz den 16.3. 1950   (26.3.) Ihr Lieben. Teile Euch mit, daß No. 6 mit Mutter und Hertas Sachen heute am 16.d. Mt. gut erhalten angekommen sind. Unseren besten Dank dafür. Heute ist hier schönes Frühlingswetter wenn auch auf einzelnen Stellen noch Schnee liegt. Viele herzliche Grüße an alle von Euren Eltern Benno und Herta. Benno Ziehm hat auch zu meinem Geburtstag geschrieben. Hilda Lange auch. Irmgard schreibt garnicht. Euren lieben Brief vom 17.3. haben wir erhalten. Haben eine Anzeige erhalten daß Artur Böhlke gestorben ist und die Beerdigung am 24.2 war. 27 Gröbitz den 26.3.50.  (30.3.50.) Ihr Lieben! Unsere Glückwünsche zu Hildegards Geburtstag und die Karte wo Vater geschrieben hat, daß wir das Paket No. 6 mit der Medizin bekommen haben, habt ihr wohl erhalten. Vielen Dank für Eure Mühe. Was habt Ihr doch für Ausgaben für uns, wo Ihr doch auch mit jedem Groschen rechnen müßt. Ich nehme sie ja ganz nach Vorschrift ein, ich fühle mich ja auch ganz wohl. Nur mein linker Fuß ist krank und schmerzt. Ich habe den kleinen Zeh dick und rot. Es sah so aus wie Frost oder als ob es zusammen tragen würde, ich habe verschiedenes versucht, es wurde nicht besser, sondern es zog noch unter den Fuß und schmerzte. Da ging Herta zum Arzt, der verschrieb mir Salbe und Ruhe, viel im Bett liegen. Er kam auch selber mich besuchen und ich sollte weiter so bleiben. Jetzt ist der Arzt selber krank und ich habe noch Salbe und bleibe weiter dabei, es ist ja auch so, als ob es hilft. Aber es wird wohl lange dauern. Es ist traurig als Frau im Bett zu liegen, das weißt Du liebe Hildegard doch auch, ich habe an Deinem Geburtstag viel an Euch gedacht. Vater hat jetzt immer viel Arbeit, er muß doch kochen und Stubendienst machen. Herta hilft ja auch manches. Wenn ich doch bald gesund werden würde, damit ich doch auf das Feld gehen könnte. Herta geht es jetzt etwas besser mit ihrer Gesundheit. Nur Benno hat es sehr schwer, er muß viel Überstunden machen, Mittagessen nimmt er sich mit und wärmt es sich auf, das will dann auch nicht schmecken. Brot gibt es jetzt genug, auch gutes Brot, auch Brötchen gibt es auf Karten, oder wenn man Weizenmehl gibt, backt der Bäcker, frisches Brot gibt es alle Tage und es fehlt der Belag und Schmalz oder Butter dazu. 28 Gröbitz den 15.4.50. (20.4.50) Ihr Lieben. Euren Brief vom 26.3. und das Paket haben wir bekommen. Vielen Dank dafür und all Eure Mühe und Unkosten, die Ihr mit uns habt, es ist schon besser geworden ich bin heute schon ausgegangen gewesen und habe mir schon 3/4 l Milch besorgt. Wenn es nur erst warm werden wird und ich aufs Feld gehen kann, dann wird es alles gehen. Die Medizin wo Ihr mir geschickt habt, habe ich schon bis auf den kleinen Erbsen verschluckt. Vielen Dank für all die guten Sachen, wo in dem Paket waren Ich bekam hier zum Osterfest paar Eier eingetauscht und 1 Hering hatte ich auch dazu,       mir gut geschmeckt. Appetit haben wir beide. Daß Du liebe Hildegard so krank bist, tut uns sehr leid, ich glaube, Du verträgst wohl das gute Essen nicht, oder ißt Du zu viel Süßigkeiten, ich mag jetzt garnicht Kuchen. In Eckernförde warst Du doch so auf Deck. Ich bin nicht für die vielen Spritzen, am besten würde wohl sein, wenn Du paar Wochen ausspannen würdest. Bei Par. ist am 24.1. eine Tochter geboren mitt Namen Carla. Frau Partikel hat einen langen Brief an Herta geschrieben. Mehr weiß ich nichts zu schreiben. Viele herzliche Grüße an alle und Hildegard wünschen wir die beste Gesundheit von Eltern. Ihr Lieben! Gott sei Dank, ist Oma nun wieder auf dem Posten. Das Alter macht sich bei ihr nun doch bemerkbar.  Unser Hausarzt war krank, nun mußten wir hier einen anderen Arzt nehmen. Der sagte nun das Gegenteil von unserem Arzt. Fußbäder und eine Rheumasalbe verschrieb .er. Unser Arzt keine Bäder, ruhen und Wärme. Unser Arzt sagte, es wäre höchstwahrscheinlich ein kl. Blutgefäß geplatzt, der andere Arzt sagte, es ist eine Sehnenscheidenentzündung. Was war nun richtig? Oma hat prompt beides befolgt. u. nun kann sie auch aufstehen. Vielleicht hat unser Arzt bisschen zu schwarz gesehen, aber es ist ein alter erfahrener Landarzt. Langjährige Erfahrung. Der andere ist noch jung . G      auf beiden Füßen, sein Diener muß ihn  zum Kranken u. aufs Bett legen, dann untersucht er. Bekannt ist er für´s Spritzen! Hat auch gute Erfolge! Unser alter Arzt sagte mir es sei bei der Oma Arterienverkalkung - Alterserscheinung, wird wieder werden, fertig. Hoffentlich bleibt nun auch alles gut weiterhin. Herzl. Gruß Herta. 29 Gröbitz den 26.4.50. (Reis 1 Beutel Pflaumen (7.5.9 Lorbeerblätter 18.5.) Piment Nadeln Einfädler Aufstrich) Ihr Lieben! Unsern Brief, daß wir das Paket No.7 erhalten haben, habt Ihr doch wohl bekommen. Mein Fuß ist , Gott sei Dank auch wieder gesund geworden, sonst bin ich ja so ziemlich auf Deck, so wandern, wie im vergangenen Jahr kann ich nicht mehr, aber es sind alles Alterserscheinungen. Wir denken viel an Euch, wie geht es Hildegard mit ihrer Gesundheit? Bei uns ist immer solch kaltes regnerisches Wetter, die Sonne scheint sehr selten., die Bäume werden noch gar nicht grün. Herta ist so ziemlich gesund, sie bekommt jetzt Abdruck zu den Zähnen, in der vergangenen Woche haben wie beide  Schwache,  bei uns gewaschen, hatten sehr gutes Trockenwetter. Herta strickt fleißig für fremde Menschen und verdient damit etwas. Seit heute gibt es hier am Orte Schulspeisung, Udo ist auch mit zum Essen. Udo ist ein richtiger Bauer, er ist immer froh, wenn er nur auf dem Felde arbeiten kann. Gestern war er mit dem Besitzer , wo er immer arbeiten hilft, mit Fuhrwerk nach Weißenfels gefahren, das war für ihn ein Festtag. Hier gibt es jetzt viele Feiertage. 1. Mai, große Feier vom 8. Mai auch Lieber Erich Du fragtest an, was wir an Lebensmittel gebrauchen, wir sind ja mit allem versehen. Reis, Pflaumen, Lorbeerblätter und Piment möchten wir gerne haben. Aber das ist bei Euch wohl teuer. Die Medizin habe ich ausgetrunken, bemüh Dich nicht mehr weiter meinetwegen und gebt Geld aus. Wenn es man warm wird und es Gemüse geben wird, dann werde ich noch einmal jung werden. Das Holz zum Besen, wo Erich schickte liegt noch, denn es gibt hier keine Pferdehaare, entweder haben die Pferde ganz kurze Schwänze oder die Bauern schneiden die Schwänze gar nicht ab. Wir haben einen Haarbesen von Paul Böhlke, wo er gemacht hat, geschickt bekommen. Herta fehlt ein Besen. Aus der Holzwolle wo ihr geschickt habt mit dem Paket habe ich mir ein Kissen auf den Stuhl gemacht. Jetzt wünschen wir Euch die beste Gesundheit und seid alle recht herzlich gegrüßt von Euren Eltern, Herta u. Benno. 30 Gröbitz den Mai 1950. (Eingang 5.5.50.  7. 5.) Ihr lieben! Euer Paket No.9 haben wir am 30. Erhalten, es waren für uns so viel gute und wunderbare Sachen drin. Der Einfädler für Nähnadeln gebrauche ich sehr nötig, ich mußte nur mit groben Nadeln nähen und dabei noch mitunter auch noch lange zirkeln, ehe ich eingefädelt bekam. Die feinen Nadeln sind mir alle verrostet, aber jetzt macht das Nähen Spaß. Wenn die Einfädler nicht zu teuer sind, so schickt mir bitte noch zwei. Der Beutel kam mir auch sehr passend. Denn ich gebrauche nötig Handtücher zum Wischen. Daraus werde ich mir 2 machen. Kaffee ist auch sehr gut. Benno u. Herta waren Donnerstag  zu Kaffee und Hefeplinzen bei uns. Sie haben  Sonnabend bei uns auf unserem Land die Kartoffeln zu gepflanzt. Dafür gab es Kaffee bei uns. Es waren alles gute Sachen für uns und wir sagen Euch recht herzlichen Dank für alles. Herta u. Benno auch. Herta hat jetzt viel zu stricken für eine Freundin in dieser Woche losziehen will. Auch muß sie oft zum Zahnarzt, weil sie ihre Zähne bekommen soll. Mit meiner Gesundheit bin ich zufrieden, Ihr dürft Euch wegen Medizin nicht weiter bemühen, denn jetzt seit 2 Tagen wird es hier warm und wir haben 3 Fenster in unserer Stube und den ganzen Tag Sonnenschein und dürfen nicht mehr so frieren. Am 1. Mai war hier groß Leben, des Morgens mit Musik, Wecken, Nachmittags  mit Musik, Fahnen und Spruchbänder Umzug durchs Dorf. ( Benno mußte auch mit.) Abends die Kinder mit Musik und Lampions Umzug durch Dorf. Viele herzliche Grüße von Euern Eltern, Herta u. Benno. Das Paket No. 8 ist bis jetzt noch nicht angekommen. Wenn ihr Euch mit Nummerieren nicht geirrt habt, dann muß das Paket noch unterwegs sein. Erhielten  die beiden letzten Abschnitte mit N7 31.3.50. N9 Stempel 22.4.50. 31 Telegramm vom 18.5. 16 Uhr 4 aus 9689 Prittitz Kreis Weissenfels 889 11 18 1440 An Erichgeorg Schulz Obergasse 20 Weinheimbergstr.: Mutter tot Beerdigung Montag 22.5. = Benno+ 32 Gröbitz 18. V. 50. Ihr Lieben. Inzwischen werdet Ihr wohl schon die traurige Nachricht erhalten haben, daß nun unsere liebe Mutter am 18. V. um 6 Uhr früh ganz sanft eingeschlafen ist. Ich nehme an und hoffe stark, daß ihr zur Beerdigung kommen könnt, aber falls es doch nicht der Fall sein kann, will ich noch gleich die letzten Tage ihres Lebens beschreiben. Nachdem Mutter sich recht gut und schnell von ihrer letzten Krankheit erholt hatte und wir alle annahmen, daß alles wieder in Ordnung war, bekam sie plötzlich in der Nacht vom Montag, 15. zum Dienstag starkes Herzklopfen und sie konnte nicht schlafen und mußte sich öfters übergeben. Ich ging zum Arzt, der ihr ein Pulver verschrieb und es schien auch besser zu sein. Die Nacht darauf schlief sie recht gut und am Mittwoch Nachmittag stand sie für einige Stunden auf, aber sie klagte, daß ihr noch immer nicht recht gut sei. Gegen Abend kam der Arzt, untersuchte Mutter und sagte, das Herz ist noch nicht nicht so schwach und es wird schon wieder werden. Mutter schlief dann auch bis um 4 Uhr morgens, nur dann war sie aufgestanden und sagte, mir ist nicht gut und wollte sich übergeben, schlief ein und ist nicht mehr aufgewacht. Ein Wunsch ist bei ihr in Erfüllung gegangen, denn sie wünschte sich immer so einen leichten und schnellen Tod. Aber ein anderer Wunsch und zwar der Größte ist leider nicht in Erfüllung gegangen, denn sie wollte doch so gerne über das Schicksal von Horst u. Günter Bescheid wissen und noch einmal ihre Enkel sehen. Seit einer Woche bin auch ich krank und arbeite nicht. Der Arzt meint, daß es eine Magenschleimhautentzündung ist. Habe keine Schmerzen, aber die Verdauung klappt nicht recht. Bin auch durchleuchtet worden. Das Paket zum Muttertag kam am 16. V. hier gut an und wir danken Euch für alles. Herzlichen Gruß  Benno. 33 Gröbitz d. 26.5.50! Lieber Erich, liebe Hildegard! In aller Trauer um unsere liebe Oma war das auch die Freude da, daß Du lieber Erich kommen würdest! Wir alle haben so auf Dich gewartet und noch wieder die Enttäuschung. Du kamst nicht! Ging es nicht über Berlin? Nun will ich Euch von Omas letzten Tagen auch ein bisschen erzählen. Als Dein letztes Paket ankam, lieber Erich, da lag Oma zu Bett, weil ihr nicht gut war, wie sehr hatte sie sich über den Kakao gefreut, da meinte sie, wenn mir besser ist, trinke ich mich aber ordentlich an Kakao satt. Nun hat sie leider nicht mehr davon trinken können. Sie sprach wohl in letzter Zeit viel vom Sterben, aber das hat sie früher auch schon so oft getan. Sie hatte immer ein bisschen mit dem Herzen zu tun, viel Herzklopfen beim Treppensteigen, auch sonst war ihr in letzter Zeit nur übel, so daß wir dachten, sie hattte sich den Magen verdorben. Oft Urin lassen und Stuhlgang, zuweilen guten Appetit. In der Nacht von Montag zu Dienstag  hatte sie einen Herzanfall, mußte ins Bett gebracht werden, es war ziemlich schlimm. Am Morgen kam Opa mich holen, da war ihr aber schon besser nur matt u. Herzklopfen hatte sie, sonst aber bei vollem Verstand. Da der Arzt hier so wenig Benzin zugeteilt bekommt, kam er erst am Mittwoch gegen Abend untersuchte Oma gründlich u. sagte, als Oma fragte, ich muß wohl bald sterben: Sie können noch mit Ihrem Herzen paar Jahre leben. Darauf war Oma sehr beruhigt u. sagte zu mir, ich sollte man auch nach Hause gehen, es wird schon besser, sie wolle schlafen. Zu Mittag hat sie noch Dorsch gegessen u. abends auch ein kleines Stückchen. Opa ging dann auch schlafen u. bis 12 Uhr schliefen beide nicht, danach schliefen beide bis 4 Uhr früh. Da weckte die Oma den Opa, sie wollte aufs Töppchen und Wasser trinken. Danach sagte Oma  nun will ich versuchen weiter zu schlafen. Opa schlief auch ein u. als er um 1/2 7 Uhr früh auf wachte, wunderte er sich, daß Oma noch so ruhig schlief., er stand auf u. ging ans Bett u. sah daß Oma tot war. Wir nehmen an, daß der Tod um 6 Uhr eingetreten sein müßte. Ein Tod, wie Oma ihn sich immer gewünscht hat. Opa kam gleich zu uns, da die Nachricht war furchtbar so daß ich es erst garnicht glauben u. fassen konnte. Wir haben ja alle unsern lieben Opa bewundert, wie er sich trotz des großen Leids so tapfer gehalten hat. Da es nun Feiertag war, konnten wir nicht allzuviel unternehmen. Da hier kein Pfarrer im Ort ist ( der alte Pfarrer ist auch tot ) mußten wir uns doch einen Pfarrer besorgen,, u. der mußte ja erst bestimmen daß am Montag das Begräbnis war. Zufällig ist der Pfarrer auch Westpreuße, sein Schwager war Pf. Gl     in Berent! Dann kam die Totenfrau, ich hätte so gerne Oma ja so gern den letzten Dienst erwiesen, sie gewaschen u. fein gemacht für die letzte Reise, aber hier darf man es ja nicht, dazu ist die Totenfrau da., Wir zogen Oma an u. legten sie ins Bettgestell um zu warten bis der Sarg fertig war. Dann auf die Ämter laufen u.s.w. da Benno vom Arzt krank geschrieben war, mußte ( Fortsetzung 3) (Forts.4.) Die Trauerfeier war um 4 Uhr, am Montag. Der Pf. hat sehr nett gesprochen, der Lehrer mit den Kindern hat gesungen u. es waren paar Leutchen erschienen. Eine bekannte Familie aus Stüken mit denen wir in Pommern zusammen waren, waren erschienen u. blieben zum Kuchen. Ich hatte schönen  G   kuchen gebacken, Gott sei Dank hattest Du Oma Palmin geschickt  so konnte ich wenigstens Fett reintun, Benno meinte er hatte süßer sein können, aber ich hatte allen Zucker genommen, den ich aufgespart hatte. Herr Pf. U. unsere Frau Pf. waren auch zum Kaffee, dann der Fuhrmann auch Flüchtling    u. wir alle u. paar  Kinder  der Kuchen reichte gerade so hin. Der Totengräber kam auch noch zum Kaffee. Ich hatte auch auf Opas Wunsch Bohnenkaffee gemacht. Das war ein Großgenuß für alle. Herr Pf. trank einen Wein Freude  Ich geriet garnicht  mit Kaffee laufen. Sehr schöne Kränze hatte Oma. Unsere 4 Kränze hat der Gärtner besonders schön gemacht ließ sich aber auch bezahlen. - Opa tut uns zu sehr Leid. Ich will mir ja die größte Mühe geben ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen, aber Oma kann ihm ja kein Mensch ersetzen. Ich will ihn pflegen u. versorgen so gut ich es kann, den besten Willen hab ich dazu. Ob Opa nun zu Euch kommt, das zu entscheiden möchten wir ihm selbst überlassen! Zudem will ich nicht, Opa würde denken, ich oder wir wollen ihn hier nicht haben. Andererseits könnt ihr ihn ja dort viel  viel besser pflegen u. ihn mehr bieten. Also wie Opa will. (Fortsetzung 5. ) Vorläufig schläft Opa mit Udo in seiner Wohnung. Udo ist Opas Schlafkollege u. ist begeistert. Wenn wir eine größere Wohnung bekommen wäre uns allen geholfen, aber, aber. Jetzt geht es ja mit dem Rüberkommen mit Opa  aber zum Winter wird es wohl nicht so angenehm sein. An all unsere Verwandten u. Bekannten haben wir selbst geschriebene Anzeigen verschickt. Denn drucken lassen ist zu teuer u. man muß dann auch Altpapier abgeben od. Lumpen.  An Irmgard schickten wir auch ein Telegr. Das aber als unzustellbar zurück kam. Wie oft hat Oma von Euern u. Irmgards Kindern gesprochen, sie wollte doch so gern alle noch einmal sehen. Um Irmgard hat sie sich auch immer so große Sorgen gemacht, u Irmgard schrieb sehr selten! Ich habe eine Anzeige an ihre alte Adresse geschickt ( Helmstädt). Gustel Löschman kam leider auch nicht, die kleine Edelgard hat T.b.c. das tat mir so leid. Gustel darf nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen. Sie soll jetzt in ein Heim nach dem Westen verschickt werden. Benno Ziehm der bei Halle ist, doch gar nicht weit, ist auch mitgekommen, die Anzeigen gingen Freitag früh mit der Post fort, müßten also zur Zeit dort gewesen sein. Aber hier ist es so, keiner hat Geld zu solchen Touren, es reicht gerade zum Leben. Gustel arbeitet in einer Schuhfabrik als Stanzerin, verdient 100 DM, bekommt für Edelgard nichts. Tante Weber [?] unterstützt sie noch sehr. Nun Schluß für heute. Benno will auch noch schreiben.  Seit alle auf´s herzlichste gegrüßt von Opa, Udo u. Gustav! 34 (19a) Gröbitz, den 20.6.1950. Ihr Lieben. Den Brief von Hildegard habe ich am 17. d. Mts. Erhalten und daraus erfahren, daß ihr mich zu Euch  nehmen wollt was ich sehr hoch anrechnen muß und mich zu vielen Dank verpflichtet. Habe mich aber entschlossen, hier in Mutters Nähe zu bleiben. Auch das Umsiedeln von hier nach dort ist mit vielen Schwierigkeiten zu erlangen, da man die Auszugsgenehmigung von hier nicht so bald erhält. Auch würdet ihr sehr viel Unkosten durch mich haben, denn ich müßte für eine Großstadt von Kopf bis Fuß ganz neu eingekleidet werden. Auch meine ganze Wäsche ist nicht mehr für eine Stadt und müßte alles neu angeschafft werden. Auch ist zu bedenken, da ich von Jugend an nur auf dem Lande gewesen bin, ob ich mich auf die Dauer in einer Großstadt wohl fühlen würde. Meine Wohnung will ich behalten. Udo ist jetzt mein Schlafkollege. Frühstück und Kaffee mach ich mir selbst. Mittag und Abendbrot esse ich bei Herta. Lebensmittel haben wir hier genügend nur Fleisch und Fett ist sehr knapp. Wenn Du lieber Erich  für mich was tun willst, dann bitte sei so gut und schicke mir hin und wieder etwas, damit ich nicht trocken Brot essen muß. Wenn es Dir möglich ist, dann bitte sei so gut und lege in Deine Briefe ab und zu  paar Mark hinein. Ich tausche das Geld hier um. Dafür kann man ich mir dann Eier kaufen, denn von meiner Rente kann ich  mich so etwas nicht leisten. Bekomme jetzt den Monat 45 Mk. Davon muß ich 12 Mk für Miete zahlen. Den Monat 60 Pfennig für Licht, 1,05 Mk. für Wasser. Will auch nicht  umsonst bei Benno essen und meine Wäsche  besorgen lassen. Dafür habe ich ihm den Monat 20 Mk. Gegeben, So bleibt dann noch für Feuerung und sonstige Ausgaben für mich 11,35 Mk. Da wirst Du  wohl einsehen, daß ich damit  kaum große Sprünge machen kann. Wenn es nur für das aller nötigste reicht. Benno und Herta wollten nichts fürs Essen haben, aber ich kann es umsonst  nicht verlangen. Denn Benno verdient bei seiner schweren Arbeit  auch nicht so sehr viel. Jetzt muß ich Euch noch schreiben, daß Irmgard am 9. Juni einen langen Brief geschrieben hat, aus dem zu entnehmen ist, daß sie noch garnicht weiß, daß Mutter tot ist. Die Depesche, die wir an sie geschickt haben, kam zurück mit dem Vermerk, daß Empfängerin dort unbekannt ist. Die Todesanzeige mit Brief ist aber nicht zurück gekommen. Vielleicht, daß sie die beiden Kinder bei ihren Eltern hat und sie sich sehr stemmen muß, um Leben zu können. Sie hat aber nicht die Hoffnung aufgegeben, daß Horst noch mal zurück kommt. Ich kann es nicht annehmen. Jetzt will ich schließen, denn ich weiß  sonst  nichts zu schreiben. Benno geht  wieder zur Arbeit, aber ganz gesund fühlt er  sich nicht. Schicke noch zwei Zeitungsausschnitte. Grüße Euch alle recht herzlich   Euer Vater. 35 Postkarte: vom 17.7. 50.  (23.7.) Gröbitz d. 18.7. 50.   Ihr Lieben. Habe heute N 14 von der Post abgeholt und es geht einiger- maßen. Sage hiermit Erich den besten Dank. Das Geschickte war mir schon nötig. Besten Gruß an alle von alle. Am 23. Hat Benno Geburtstag. Vater. Abs. Otto Schulz ...... 36 (                                                               Gröbitz,d. 29.7.51 Gewürz Tabak Tante Meta)                       Ihr Lieben! Besten Dank für Euren Glückwunsch zu meinem Geburtstage und für das Paket. Wir haben trotz unserer Männerwirtschaft doch noch Kaffe und Kuchen zu meinem Geburtstag gehabt, da Wanda und Käthe uns reichlich Kuchen geschickt hatten. Jakobi hat sich auch hören lassen und inzwischen ist der Grabstein aufgestellt worden. Er kostet 360 Mk. Die Anfuhr habe ich noch nicht bezahlt, da ich noch nicht weiß, was sie kostet. Am 27.7. ist Herta von ihrer Reise  zurück gekommen, sie hat trotzdem sie viel unterwegs war, 10 Pfund zugenommen. Sonst ist hier alles beim Alten. Vater und Herta wollen auch noch schreiben. Es grüßt Euch alle  Benno. Ihr Lieben. Das Geld zu Mutters Denkmahl habe ich  gerade zur rechten Zeit erhalten. Das angekündigte Paket habe ich auch gleich danach  erhalten und sage Euch für beides den besten Dank Habe für mich gleich eine Stulle zurecht gemacht, denn so  etwas kann ich mich hier nicht leisten bei meinem Einkommen. Den Brief von dem vier Vetter treffen haben wir auch erhalten es muß einem doch ganz heimatlich vorkommen, wenn man mit lieben Verwandten plaudern kann. Jetzt da Erwin Löschmann eine andere Stelle hat und wohl keine Landwirtschaft mehr betreibt, nehme ich an, daß Tante Meta jetzt bei Pocherts ist, wißt Ihr vielleicht näheres? Du liebe Hildegard schreibst, daß ich noch mal zu Euch kommen soll, es ist ja ganz schön gemeint, aber ich, in meinem 82 sten Lebensjahr, kann solche Weltreise nicht mehr unternehmen, da meine Füße durchaus streiken wollen, ich würde garnicht mehr  bis zum Bahnhof hinkommen ohne unterwegs Rast machen zu müßen. Also nochmals vielen Dank und Gruß an alle.   Vater. Bestellt auch von mir einen schönen Gruß an Hugo, Herbert u. Erwin. Ihr Lieben! Recht herzlichen Dank für alle die schönen Sachen. Es ist für meinen Speisezettel eine große Hilfe.  Meine Männer haben jetzt viel Hunger, es ist so heiß u. nun soll immer etwas Erfrischendes sein. Daß Erich so viel zu tun hat, tut mir leid. Ich weiß ja, wie es ist. Meine Reise war herrlich, mir gefällt es jetzt garnicht zu Hause. Ihr lebt doch dort viel besser wie wir hier. Es tut mir alles leid, daß ich nicht so all die lieben Verwandten besuchen konnte, aber das liebe Geld. Meine Männer haben hier gut gewirtschaftet, ich habe aber doch noch viel zu tun um alles in Ordnung zu bringen. Noch mal Dank u. viele liebe Grüße Euch allen Eure Herta. 38   Gröbitz d.16. 9.51. (22.10-) Lieber Erich! Recht viel Glück u. alles Gute wünsch ich Dir zu Deinem lieben Geburtstag!. Vor allen Dingen bleib uns recht schön gesund! Wie schnell doch wieder 1 Jahr zu Ende ist! Wenn man denkt Dein 50 jähriger Geburtstag. Ich bin richtig erschrocken, wo es so auf dem Papier steht, aber bei Deinem guten Aussehen sieht man Dir ja Dein halbes Jahrhundert nicht an. Wie geht es Euch! Euer liebes Paket haben wir mit vielem Dank u. großer Freude erhalten. Es war lange unterwegs, ich konnte leider den Aufgabetag nicht genau entziffern, aber was vom 22. od. 28.  las ich doch es war so verwischt. Du kannst Dir ja denken, was es für Hilfe für uns ist. Heute gab es Schokoladenpudding u Vanillesoße. Hat uns allen so gut geschmeckt. Hier kostet ein Puddingpulver 75 Pf Schokoladen gibt es aber keinen, der ist dann  aber nur Mandel od. Apfelsine. Die Milch ist hier ja noch sehr teuer. 1 ltr. Vollmilch 1 DM aber mal kann man es sich schon leisten. Opa ist uns Gott sei Dank noch immer gesund und munter. Mit den Füßen geht es ihm ja immer nicht besonders. Die schreckliche Hornhaut, die er unter den Fußsohlen hat drücken ihn natürlich sehr, wenn wir die Füße ordentlich heiß waschen u ihm mit dem Rasiermesser die harte Haut wegoperieren, dann kann er eine Weile besser laufen. Wie die heißen Tage waren, schwollen ihm auch immer sehr die Füße an, bis weit über die Knöchel. Ich hoffe ja es wird nachlassen, wenn die Hitze jetzt vorbei ist. Ich bin außerdem auch noch Krankenpflegerin  bei einer alten Dame hier im Dorf. Bin immer unterwegs, na, hoffentlich wird’s bald besser. Nun für heute Schluß. Nochmals recht herzlichen Dank für das schöne Paket. Nun seit Ihr Lieben recht, recht herzlich gegrüßt von Deiner Schwägerin Herta. Lieber Erich! Auch ich gratuliere Dir sehr herzlich zu Deinem Geburtstag und wünsche Dir recht guten Erfolg in Deinem Geschäft. Herzlichen Gruß Benno. Lieber Erich auch ich wünsche Dir zu Deinem 50 sten Geburtstag die beste Gesundheit und alles Gute für Dein zukünftiges Leben. Wie ist doch die Zeit so schnell vergangen. Auch Ursula danke ich für ihren schönen Brief. Ich denke sie muß sich ganz wichtig vorgekommen sein auf ihrer großen Reise. Es grüßt alle recht herzlich  Vater.. 39 Telegramm  vom 13. VATER TOT BEERDIGUNG MONTAG DREI UHR = BENNO + 40 Gröbitz d.28.11.53. (3.12.53. 10.12. Paket Udo 14.1. Brief. 16.2. " 28.2. ") Meine Lieben. Ihr werdet ja schon warten auf Nachricht von uns, seit uns aber bitte nicht böse, daß ich so lange nicht geschrieben habe. Ihr werdet doch nun auch gern wissen möchten, wie es alles mit Opa war. Schön war es doch, daß Du lieber Erich noch Opa gesehen hast. Wir haben ja alle nicht gedacht, daß es so schnell mit Opa gehen werde, selbst der Arzt sagte, das hätte er auch nicht so schnell erwartet. Am Dienstag Vormittag sagte Opa gib mir man noch einen Schnaps mir ist nicht so richtig heute, na, wir tranken auch noch beide einen Magenbitter und stießen auf gute Gesundheit an. Am Nachmittag nach den Schlafen zog ich ihn an u er setzte sich ans Fenster, rief aber bald weil ihm plötzlich kalt geworden war, trotzdem das Zimmer sehr warm war. Ich erschrak er sah auch so irgendwie anders aus. Als ich ihn ausgezogen hatte, konnte er sich garnicht im Bett erwärmen, aber eine Bettflasche wollte er nicht nehmen. Abendbrot sein Milchsüppchen aß er aber wieder mit guten Appetit. Schlief auch Nachts gut. Am Mittwoch Vormittag wollte er sein Geschäft erledigen, wie jeden Tag, aber als ich ihn auf den Füßen hatte, wurde er mir so schwer, da ich ihn nur mit größter Anstrengung halten konnte, er war aber ganz bei vollen Verstand u wunderte sich, daß ihn alles so schwer fiel, ich hatte schon Angst, wie ich ihn bloß ins Bett bekomme. Sein Geschäft konnte er nicht machen, ebenso kein Urin lassen, na ich schnell den Arzt angerufen. Es war aber eine Arbeit für uns beide, daß er endlich ins Bett kam. Am Nachmittag kam der Arzt u. nahm ihm das Wasser ab u. untersuchte ihn, nah da sagte der Arzt zu mir, es wäre ein kolossal schnelles Abnehmen der Kräfte, aber so schnell hatten wir eben alle nicht gedacht. Als der Arzt fort war, am Donnerstag abends da wollte er wieder Suppe essen u. es ging nicht. Ich habe ihn ja schon immer stützen müssen, aber da lief ihm an der anderen Mundseite  die Suppe wieder raus. Plötzlich fing er an zu röcheln, aber so als wenn man sich mal verschluckt hat. U. hörte auch wieder auf. Nachher bin ich denn paarmal bei ihm gewesen, aber er schlief sehr gut u. ruhig. Am Freitag  konnte er auch nichts essen, wollte nun Brühe von Erich haben. ( Fleischbrühwürfel) , u. da konnte er wider nicht hinter bringen, lief alles zur Seite raus, Urin kam auch nicht, wenn ich fort ging aus dem Zimmer , rief er immer gleich , geh doch nicht weg., bleib doch bei mir, das hat er am Freitag vormittags paarmal gesagt, u. immer gefragt, wie spät es ist. Mittag will ich nicht, bleib bloß bei mir, waren seien letzten Worte. Da fing er sehr an zu röcheln so um 10 Min nach 2 Uhr tat er seinen letzten Seufzer Ich glaube, er hat nicht gewußt, daß es so schnell  mit ihm gehen würde. Jedenfalls hatte er, so nehme ich an, nicht das Empfinden, daß er sterben müßte. Er hatte ein schönes Gefolge, ungefähr 38 Kränze u. ebenso Karten bekommen. Menschen waren auch viel, ich habe doch gestaunt. Er liegt ein Stückchen von Omas Grab  entfernt.  Wir hatten ihm seinen schwarzen Anzug angezogen u. ihn schön mit lebenden Blumen geschmückt. Ich habe mir Mühe gegeben alles so schön wie möglich zu machen. Nach der Beerdigung waren Herr u. Frau Pastor die beiden Lehrerfrauen u. Herr u. Frau Potschlag ( Ostpreußén) bei uns. Werner fuhr am nächsten Tag von hier aus zu Herrn  Woyke [ ?] nach Allenburg. Mir fehlt Opa ja  am meisten, trotz dem ich ja viel Arbeit hatte u. es auch manchmal nicht alles so einfach war. Aber ich habe ja gewußt, wie gern Opa mich gehabt hatte. Er wollte daß seine Enkelkinder noch alle mal sehen. Von Horst u. Günter hat er auch in letzter Zeit sehr viel gesprochen, er dachte, die werden  doch vielleicht bei den Heimkehrern sein. - Sonst geht es jetzt wieder alles im selben Trott weiter. Mir geht es gesundheitlich nicht so gut, es waren wohl die Anstrengungen u.s.w. Wenn jetzt Ruhe ist, wird es doch hoffentlich werden. Alma u. Paul haben sehr nett geschrieben u. uns ein kleines Päckchen geschickt. Nun Schluß. Laßt euch auch bald hören. Es grüßt Euch alle sehr herzlich Benno, Udo u. Herta. Bitte gebt doch Tante Meta Nachricht, ich habe nicht schreiben können, weil ich keine Adresse hatte, an Erwin bitte auch. 41  Gröbitz d. 1.3.54. Ihr Lieben! Vielen Dank für Euren lieben Brief. Hatte mir vorgenommen an Euch zu schreiben, aber bei allem Tratsch kam ich nicht dazu! Wir freuen uns, daß es Euch den Verhältnissen nach gut geht. Bei uns geht auch alles im alten Trott.  Opas Geburtstag ist nun auch vorbei, im vergangenen Jahr, haben wir nicht gedacht, daß er in diesem Jahr nicht mehr da ist. Wir haben einen Grabstein bestellt, er wird im Mai gesetzt, Kostenpunkt 285 M.. Könnt Ihr Euch daran beteiligen? Omas Denkmal war ja teurer. Es ist in Form derselbe, bloß der Stein ist anders. Am 4.4. wird Udo konfirmiert u. wir laden Euch sehr herzlich zu dieser "Familienfeier" ein. Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn jemand von Euch käme. An Wanda habe ich auch schon geschrieben, vielleicht kommt auch Liesbeth Harthun. Wo ist bloß die Zeit geblieben? Als ich nach Gröbitz kam, dachte ich, daß wir, wenn Udo konfirmiert wird, längst wieder zu Hause sind u. nun sitze4n wir immer noch da. Gustel Löschmann hat nach langer Zeit mal wieder Arbeit gefunden, die ihr aber nicht sehr gefällt. Ich wollte sie an Ihrem Haushaltstag besuchen, aber es klappte nicht. [Herta].
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